ahoi//

ich
möchte bleiben
aber mein koffer muss weiter

überseen

ertrinken
wirtrinken
sietrinken

so kommt’s
– doch noch –
zu einem happy end

verschwommen

verändern wir
an den rändern
nur die form

wenn wasser ausläuft
und gedanken fließen
der übergang

wird’s laut in mir und blau in mir und tief
wird’s dunkel in mir und ruhig in mir
ich schlief
und merkte es nicht

quickie

komm,
vermeeren wir uns
dir zu ehren
am strand

seensucht. schade/teil I

wo bist du
seeleneins
du gleiches für mich
du unsichtbare kraft

dein wandern
abseits meiner pfade
und doch
immer bei mir

napule

weit ausgefranst
die stadt
am grunde dessen
was sicht ist
hinten – wassergetränkt –
die inselrisse

der blick vom berg
der feuerlos nun
den kessel überragt

die nase voll pinie
das farbenlichterloh
der limonenwindhauch

ein wellenschlag
mein augenschlag
das chaosdolcevita

hier bleibe ich
abgelegt
meinen blick auf das
was hintergründig
sanft
ins meer fällt

& mehr

wieder unterwegs

aus: versuch über den unsinn, mai 2016

bin vagabund
in meinem herzen
ein loser gast nur
an jedem ort
bin wegbeschreiter
bin hier bin weiter
bin heute noch
und wieder fort

bin tänzer
in verworrnen klängen
bin fremdes gut in trautem heim
bin liebender
bin freund bin retter
bin ich bin viele
bin allein

bin läufer
auf verlassnen feldern
bin traumgestalt
ganz nah bei dir
bin weltenquerer
magieverfechter
bin wieder unterwegs
zu mir

liebe

aus: versuch über den unsinn, mai 2016

wenn ich
gewusst hätte
dass ich mir begegne
als ich dich traf
hätte ich
einen großen bogen
um uns gemacht

zum glück
weiß ich
nichts

Utopia

Nichts anderes ist die Wirklichkeit
als eine selbst kreierte Fiktion.

Nichts anderes ist der Traum
als eine tieferliegende Wirklichkeit.

berg.idyll/versuch I

wenn die sonne
vom himmel fällt
ins berg
massiv
graben sich gedanken
in harten stein

berg.idyll/versuch II

mit spitzen zacken
fährt der alpenkamm
der landschaft durchs mark

braun-geflecktes geläut
landjägerrucksäcke
schusternägel
die im schuh nicht drücken

hie und da
ein anflug von edelweiß
und heimat
im jausensackerl
fast schon vergessene

kein raum hier

wenn der kopfjodler
kreisläuft
wenn lachsalven
luftzeichnen
schlägt ein wort
an alte türen:
aufmachreinlass
kein einlass unter dieser
ich schwirre durch zimmer
tippe buchstaben an wände
male kreise in ecken
gehe rückwärts durch straßen
trage uhren im haar
und raufe
es mir
du mich
auch

zwei/sam/keit

ich gebe dir mein glück
gib du mir meinen frieden
und frag nicht

november

aus: weinen.wiesen.blumen

statt land
stadtrand
grau-schwarz

wo ist

aus: weinen.wiesen.blumen

der winter sitzt
im leben
atmet kälte aus

beim blick aus dem fenster
klirrt das eis

ich sitze und schreibe
auf weiße blätter
ich schreibe wo ist
und lege den stift beiseite

draußen schneit es
ich friere

ausflug

der weiße weg
endete dort
wo ich begann
darüber nachzudenken

warum

wenn das flugzeug
vom himmel fallen würde
wenn ich plötzlich
wände hochlaufen könnte

dann wäre mein
jetzt-hier-sitzen
ein einfaches

so
verstehe ich
die welt nicht mehr