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Alle Projekte Posts By

fein fein

Stell dir vor

By Textiles

Stell dir vor, wie es wäre, wenn plötzlich alles verkehrt rum hängen und stehen würde. Verkehrt rum nicht im Sinne von verkehrt rum, sondern wirklich anders: Die Uhr hinge nicht mehr an der Wand, sondern die Wand an der Uhr, …

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Sonntags einmal um den Block

By Krimskrams, Textiles

Elfriede heißt die Frau aus dem zweiten Stock. Sie trägt gerade den Müll raus. Anna sitzt hinter der Gardine und sieht ihr dabei zu. Jetzt bleibt Elfriede an der Tonne stehen, hebt den Deckel und schaut hinein. Dann stellt sie ihre Mülltüte beiseite und greift mit einer Hand in die Tonne. Langsam verschwindet ihr Oberkörper darin, bis zur Taille hängt sie nun in der dunklen Öffnung. Der weite Rock rutscht ihr über die Knöchel, die Waden, als plötzlich das Telefon läutet.

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Der Gang durch den Rosengarten

By Krimskrams, Textiles

Rosen blühten. Laue Luft schmiegte sich über die laute Stadt. Und zwischen Stein blühten Rosen. Und rote Rosenblüten lagen auf grauem Rasen. Dann Elis, der zwischen rasenden Autos sich schlängelnd bewegte. Mit dichtem Blick in die Welt geblickt, die für ihn nicht war. Für ihn war nur Eliswelt, Elis-im-Wunderland-Welt, er allein in seiner weiten Kopflandschaft. Er übersah und hinterging mich. Ich kreuzte und querte Mandelsteins Weg. Dieser in Schlenderstiefeln. Mandelstein war einer, der immer zu spät kam. Und doch bestrafte ihn das Leben nie.

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Revolution

By Textiles

Erzählung

Kurz nach Ostern fuhren wir über das Reh. Das sei nun aber das Gegenteil von Auferstehung, sagtest du, und grauenhaft sei es obendrein gewesen, dieses Knacken unter den Rädern, ein Gemisch aus brechenden Knochen und weichem Fleisch, das sich lose um alles arrangierte. Und wie es nachgab, als wir es durchspurten, vielleicht war es noch warm, dampfte noch, wir sahen nichts, es war dunkel, konnten nur im letzten Moment dieses leblose Bündel Etwas auf der Fahrbahn erkennen, diesen Rest irdischen Daseins.

Danach schwiegen wir, eine Weile, schließlich trennten wir uns. Aber das hatte nichts mit dem Reh zu tun. Es kam überraschend, das Reh. Oder die Trennung. Man könnte sagen, das Reh kam der Trennung in die Quere. Oder umgekehrt. Man könnte sagen, auch das noch, auch noch ein Reh auf der Fahrbahn, das braucht es nicht. Aber es machte keinen Unterschied.

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So kann’s gehen

By Krimskrams

Manchmal gibt’s doch Gerechtigkeit: Jetzt ist der bösen Taube, die alles für sich alleine haben wollte, in ihrer Gier das Brot über den Kopf gerutscht. Sie trägt’s zwar wie eine Auszeichnung, ist aber dennoch sichtlich irritiert von ihrem neuen Accessoire. Und das Schöne daran: Die anderen Tauben rennen ihr jetzt noch hartnäckiger hinterher, weil sie der widerwärtigen nun direkt vom Hals fressen können. Die widerwärtige selbst allerdings kann gar nicht mehr fressen, in ihrer misslichen Lage. So kann’s gehen.

(Un der Gebrüder-Grimm-Schluss der Geschichte: Die böse Taube wurde von den anderen aufgefressen bis auf die letzte Feder, samt ihrem Brot um den Hals. Nur ein bedeutungsloser Krümel, der unbeachtet irgendwo liegen blieb, erinnerte noch an ihr liderliches Treiben.)

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Das wahnsinnige Pech

By Krimskrams, Textiles

eine Anti-Romanze, vielleicht

Da sind zwei. Der eine geht seinen Weg. Und der andere auch. Jetzt gibt’s nicht zwei auf dieser Welt, sondern 7.284.283.000. Das sind viele. Viel mehr als zwei. Und unendlich viele Wege. Jeder von diesen 7.284.283.000 geht einen. Und der eine von den zweien geht auch einen. Nämlich seinen. Auf seinem Weg läuft er täglich an 127 von denen vorbei. Vielleicht sind es auch 130. Er zählt sie nicht. Aber dann ist plötzlich einer von diesen 127 oder 130 der andere. Dessen Weg sich zufällig mit dem des einen kreuzt. Und der eine bleibt kurz stehen. Und beginnt zu überlegen. Und wenn der eine schon einmal zu überlegen beginnt, wird’s kritisch.

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Der Realitätenhändler

By Textiles

Gleich hinter dem Brunnen stand ein Haus. Die Schrift über dem Laden war schwer zu lesen. Ein Wasserstrahl, der aus dem steinernen Gefäß der Brunnennymphe in den Himmel schoss, störte den Blick. Enrico Scaloppino betrat den Laden am frühen Nachmittag. Guten Tag, sagte er, ich bin auf der Suche nach einer neuen Realität. Da sind Sie hier richtig, sagte der Mann hinter dem Tresen, nur zu, kommen Sie näher, keine Scheu. Was haben Sie zu bieten?

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Die Mitte eines seltsamen Lebens

By Krimskrams, Textiles

Erzählung

Ein Skifahrer also. Blum ein Skifahrer. Als ob allein die Tatsache, dass er nachts davon träumte, schon dafür ausreichte. Er habe ständig irgendwelche Pisten zu bewältigen, immer dasselbe Szenario, er sehe nichts, alles sei weiß und undurchdringlich und er müsse nach unten. Es gebe für ihn mittlerweile nur noch zwei Jahreszeiten: Tag und Winter. Und dass dieser ganze Schnee bedenklich sei. Für einen wie ihn, der mit der Spezies, die ihre Freizeit verwedelt, nichts anfangen könne, sei das überaus bedenklich. Und dass der erste Schnee, der richtige erste Schnee, schon sehr gemein daherkäme – so zart und unauffällig, der schleiche sich regelrecht ein.

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Ausziehen

By Krimskrams, Textiles

Vor ein paar Jahren hab ich mit dem Erwin getanzt. Auf der Hochzeit meiner Freundin. Er hat gemeint, ich solle die Augen schließen und dem Rhythmus der Musik folgen. Totong, totong. Er hat meine Hand genommen und damit auf seine Brust geklopft, als wär ich sein Baby. Aber das stimmte nicht. Er war mit Renate hier.

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Wald der Ewigkeit, Mauerbach

By Krimskrams

Baum des Herzens, Baum der Liebe, Baum der Treue, Baum der Vergebung … im Wald der Ewigkeit begegnet man beseelten Bäumen. Einer von zwei Naturbestattungsplätzen in Österreich.

Journal des Voyages: Paris

By Krimskrams

Manchmal möchte ich nichts, als weggehen und nach Paris kommen, spüren, wie du meine Hand anfasst, wie du mich ganz mit Blumen anfasst und dann wieder nicht wissen, woher du kommst und wohin du gehst. (…)

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Rosenkäfer, retrospektiv

By Krimskrams

Das Ehepaar Samsa saß im Ehebett aufrecht da und hatte zu tun, den Schrecken über die Bedienerin zu verwinden, ehe es dazu kam, ihre Meldung aufzufassen. Dann aber stiegen Herr und Frau Samsa, jeder auf seiner Seite, eiligst aus dem Bett, Herr Samsa warf die Decke über seine Schultern, Frau Samsa kam nur im Nachthemd hervor; so traten sie in Gregors Zimmer.

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By Krimskrams

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.

Alexander von Humboldt

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